Mag. pharm. Ilse Steindl

Wechseljahre erklärt: Angstfrei in die neue Lebensphase

Beginnen Sie Ihre Reise durch eine der einzigartigsten Phasen im Leben einer Frau: die Wechseljahre. Haben Sie Angst, dass die Wechseljahre nur eine Sammlung von Beschwerden und unangenehmen Symptomen wie Hitzewallungen und Gewichtszunahme mit sich bringen? Ich zeige Ihnen, dass die Wechseljahre auch eine Chance für Wachstum und Neuanfang bieten können. Damit Sie diesen neuen Lebensabschnitt gut informiert und ohne Angst angehen.

Was sind die Wechseljahre?

Die Wechseljahre (oder auch Klimakterium) markieren das natürliche Ende der Fruchtbarkeitsphase im Leben einer Frau, typischerweise zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr. Es ist der Zeitpunkt, an dem der Körper weniger der Hormone Östrogen und Progesteron produziert. Dies führt dazu, dass die monatlichen Perioden unregelmäßig werden und schließlich ganz aufhören.

Mit dem Rückgang der Hormone können verschiedene Symptome auftreten, von Hitzewallungen und Gewichtszunahme bis hin zu Schlafproblemen. Allerdings heißt das nicht unbedingt, dass Sie diese Beschwerden auch erfahren werden. Die Häufigkeit von Wechseljahresbeschwerden kann mit der „Drittel-Regel“ beschrieben werden:

  • ⅓ der Frauen erlebt die Wechseljahre mit wenig bis keinen Beschwerden
  • ⅓ der Frauen hat mäßige Symptome
  • ⅓ der Frauen sieht sich mit starken Beschwerden konfrontiert, die ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können

Doch auch wenn Sie zu den Frauen mit starken Wechseljahrsbeschwerden gehören, müssen Sie nicht unbedingt unter den Symptomen leiden. Wechseljahrsbeschwerden sind behandelbar. Mit den richtigen Techniken können Sie diese Lebensphase unbeschwert durchleben.

Können Männer auch in die Wechseljahre kommen?

Ja, auch Männer erfahren hormonelle Veränderungen im Alter, oft als „Andropause“ bezeichnet. Obwohl die Symptome unterschiedlich sind, teilen viele die Erfahrung der emotionalen und körperlichen Veränderung.

Welche hormonelle Umstellungen passieren in den Wechseljahren?

Die Hauptakteure in der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren sind die Hormone Östrogen und Progesteron, deren Produktionsraten im Körper sich mit den Wechseljahren verändern. Aber warum sind diese Hormone so wichtig?

Östrogen, oft als das „weibliche Hormon“ betrachtet, spielt eine entscheidende Rolle bei vielen Prozessen im Körper:

  • reguliert den Menstruationszyklus
  • beeinflusst das kardiovaskuläre System, die Knochen, die Brust und die Haut
  • hält Cholesterin im Blut in Schach

Progesteron wird hauptsächlich in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus produziert und bereitet den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Progesteron ist auch von großer Bedeutung für unseren Körper, insbesondere für:

  • Stimmungsstabilisation
  • Schlafförderung

In den Wechseljahren beginnt die Produktion beider Hormone zu schwanken und letztendlich abzunehmen – dies markiert den Übergang zur Menopause. Dieser Rückgang ist ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses, aber die Schwankungen und der Mangel können eine Reihe von Beschwerden mitbringen, unter anderem:

  • Hitzewallungen und Nachtschweiß (Östrogenmangel)
  • Schlafprobleme (Östrogenmangel und Progesteronmangel)
  • Hautveränderungen (Östrogenmangel)
  • Erhöhtes Risiko für Osteoporose und Herzkrankheiten (Östrogenmangel)
  • Stimmungsschwankungen (Progesteronmangel)
  • Vaginale Trockenheit (Östrogenmangel)

Was sind die häufigsten Symptome der Wechseljahre?

Etwa 75 % der Frauen erleben die Symptome der Wechseljahre in irgendeiner Form. Symptome variieren stark und umfassen Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Gewichtszunahme. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Hitzewallungen: plötzliche Hitzegefühle, die von Rotwerden und Schweißausbrüchen begleitet werden können
  • Nachtschweiß: eng verbunden mit Hitzewallungen; kann den Schlaf stören und zum Gefühl führen, in Schweiß gebadet aufzuwachen
  • Stimmungsschwankungen: schnelle Wechsel zwischen verschiedenen emotionalen Zuständen, wie Traurigkeit, Reizbarkeit oder Angst.
  • Schlafstörungen: Probleme beim Einschlafen, Durchschlafen oder frühes Aufwachen.
  • Gewichtszunahme: der Stoffwechsel verlangsamt sich und gemeinsam mit den hormonellen Veränderungen führt das zu einer Veränderung in der Körperform und Gewichtszunahme, besonders im Bauchbereich.
  • Vaginale Trockenheit: der Östrogenmangel führt zu dünneren, weniger elastischen und trockeneren vaginalen Wänden. Weniger vaginale Feuchtigkeit kann auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen.
  • Gelenk- und Muskelschmerzen: Östrogen beeinflusst auch die Entzündungsprozesse im Körper, und dessen Mangel kann zu einem Anstieg von Entzündungsreaktionen und damit verbundenen Schmerzen führen, insbesondere in Gelenken und Muskeln.

Aber das sind noch nicht alle Symptome, die uns die Wechseljahre bescheren können. Insgesamt können 34 Symptome der Wechseljahre aufgezählt werden, deren Auftreten stark von individuellen Besonderheiten einer Frau abhängt.

Warum nehmen Sie in den Wechseljahren zu?
Mit dem Eintritt in die Wechseljahre erleben viele Frauen eine Verlangsamung ihres Stoffwechsels. Dies ist teilweise auf die hormonellen Veränderungen zurückzuführen, insbesondere auf den Rückgang von Östrogen. Gleichzeitig kann es zu Veränderungen in der Körperzusammensetzung kommen, wobei Muskelmasse abnimmt und Fett zunimmt, besonders um den Bauch herum.

Wechseljahre und Gewichtzunahme: Kann ich diese stoppen und wieder abnehmen?

Ja, mit der richtigen Kombination aus Ernährung, Bewegung und Lifestyle-Anpassungen ist es möglich, die Gewichtszunahme zu stoppen und sogar umzukehren:

  • Ausgewogene Ernährung: mit viel Gemüse, Obst, hochwertigen Proteinen und gesunden Fetten
  • Regelmäßige Bewegung: kombinieren Sie aerobes Training (wie Schwimmen, Radfahren, schnelles Gehen) mit Krafttraining, um Muskelmasse aufzubauen und den Stoffwechsel anzukurbeln
  • Ausreichend Schlaf: Ziel ist es, jede Nacht 7-9 Stunden Schlaf zu bekommen – Schlafmangel kann den Hunger und den Appetit erhöhen und den Stoffwechsel verlangsamen
  • Stressmanagement: hoher Stress kann zu Gewichtszunahme führen, insbesondere zu Bauchfett – Praktiken wie Yoga, Meditation oder tiefe Atemübungen können helfen, Stress zu reduzieren
  • Hydratation: trinken Sie ausreichend Wasser über den Tag verteilt, denn manchmal verwechseln wir Durst mit Hunger
  • Alkohol und Koffein reduzieren: beide können den Schlaf beeinträchtigen und indirekt zu Gewichtszunahme führen

Die vier Phasen der Wechseljahre: welche ist die schlimmste?

Die Wechseljahre sind in vier Phasen unterteilt: Prämenopause, Perimenopause, Menopause und Postmenopause. Jede Phase hat ihre eigenen Merkmale und Herausforderungen.

Prämenopause

  • Wann startet sie? Die Prämenopause bezeichnet die Phase im Leben einer Frau, die mehrere Jahre vor der Menopause beginnt.
  • Dauer: Dauert, bis erste Anzeichen der Perimenopause auftreten.
  • Symptome/Anzeichen: Hormonelle Veränderungen, die aber meist noch unbemerkt bleiben.

Perimenopause

  • Wann startet sie? In der Regel in den späten 40ern, kann aber auch schon früher beginnen.
  • Dauer: Durchschnittlich vier Jahre, aber kann zwischen ein paar Monaten bis zu zehn Jahren variieren.
  • Symptome/Anzeichen: Unregelmäßige Menstruationszyklen, Hitzewallungen, Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen und vaginale Trockenheit.

Menopause

  • Wann startet sie? Mit der letzten Menstruation. Wird rückwirkend diagnostiziert, wenn eine Frau 12 Monate lang keine Menstruation hatte.
  • Symptome/Anzeichen: Die Menopause selbst ist ein Punkt im Zeitverlauf, aber Symptome wie Hitzewallungen und Schlafstörungen können weiterhin bestehen. Einige Frauen berichten von einer Zunahme der Symptome kurz vor und nach der letzten Menstruation.

Postmenopause

  • Wann startet sie? Nachdem eine Frau 12 Monate lang keine Menstruation hatte.
  • Dauer: Der Rest des Lebens.
  • Symptome/Anzeichen: In dieser Phase stabilisieren sich die Wechseljahrsbeschwerden oft, können aber bei einigen Frauen weiterhin bestehen. Langfristige Gesundheitsrisiken, die mit dem niedrigeren Östrogenspiegel verbunden sind, wie Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, rücken in den Fokus.

Was ist die “schlimmste” Phase der Wechseljahre?

Die Perimenopause wird oft als die intensivste Phase hinsichtlich der Wechseljahressymptome beschrieben, was sie für viele Frauen zur „schlimmsten“ Phase macht. Doch es ist wichtig zu betonen, dass jede Frau den Übergang unterschiedlich erlebt. Einige haben kaum Beschwerden, während andere eine Vielzahl von Symptomen bewältigen müssen.

In welcher Phase der Wechseljahre nimmt man am meisten zu?

Die Gewichtszunahme kann während der Perimenopause beginnen und sich in die Menopause hinein fortsetzen. Doch mit Bewusstsein und Anpassungen kann diesem Trend entgegengewirkt werden.

Ab wann starten die Wechseljahre?

Typischerweise startet die Perimenopause in den mittleren bis späten 40ern. Sie kann jedoch auch früher beginnen – manche Frauen bemerken erste Anzeichen schon in ihren späten 30ern. Offiziell erreicht man die Menopause, wenn man 12 Monate lang keine Menstruation hatte, was meist um das 51. Lebensjahr geschieht. Symptome wie unregelmäßige Perioden, Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen können auf den Beginn der Perimenopause hinweisen.

Wie merken Sie den Beginn der Wechseljahre?

Achten Sie auf erste Anzeichen wie unregelmäßige Perioden, Hitzewallungen und Schlafstörungen. Diese können Hinweise darauf sein, dass die Wechseljahre beginnen.

Kann man mit 40 schon in den Wechseljahren sein?

Ja, es ist möglich, dass einige Frauen schon in ihren 40ern in die Wechseljahre kommen. Dies wird als vorzeitige Menopause bezeichnet, ist weniger häufig und sollte abgeklärt werden.

Welche Blutungen sind in den Wechseljahren normal?

Während der Wechseljahre können verschiedene Arten von Blutungen auftreten:

  • Regelmäßige Blutungen: Trotz der hormonellen Veränderungen können einige Frauen weiterhin regelmäßige Perioden haben, insbesondere zu Beginn der Perimenopause.
  • Unregelmäßige Blutungen: Während der Perimenopause werden die Menstruationszyklen oft unregelmäßig. Dies kann dazu führen, dass die Blutungen in Bezug auf Dauer, Intensität und Häufigkeit variieren.
  • Stärkere Blutungen: Einige Frauen erleben während der Wechseljahre stärkere Blutungen als zuvor. Dies kann auf Hormonschwankungen zurückzuführen sein, die die Dicke der Gebärmutterschleimhaut beeinflussen und sollten ärztlich abgeklärt werden.
  • Zwischenblutungen: Zwischenblutungen können durch hormonelle Veränderungen verursacht werden und sind in den Wechseljahren häufiger. Auch diese sollte ärztlich abgeklärt werden.
  • Schmierblutungen nach der Menopause: Nach der Menopause, wenn eine Frau ein Jahr lang keine Periode mehr hatte, können sporadische Schmierblutungen auftreten. Diese sollten jedoch immer von einem Arzt abgeklärt werden, da sie ein Zeichen für andere medizinische Probleme sein könnten.

Können wir Wechseljahre behandeln?

Obwohl die Wechseljahre ein völlig natürlicher Prozess sind, gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, die Symptome der Wechseljahre zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Hormonersatztherapie (HRT)

HRT beinhaltet die Einnahme von Östradiol und zumeist auch Progesteron, um den Hormonspiegel im Körper auszugleichen.

  • Vorteile: Wirksam bei der Linderung von Hitzewallungen, Schlafstörungen und vaginaler Trockenheit.
  • Nachteile: Bei entsprechender erblicher Vorbelastung und Risikogruppen kann das Risiko für bestimmte Krebsarten, Blutgerinnsel und Schlaganfälle möglicherweise erhöht sein.

Nicht-hormonelle Therapien

Dies umfasst pflanzliche Präparate, Nahrungsergänzungsmittel und alternative Medizinansätze zur Linderung von Wechseljahressymptomen.

  • Vorteile: Kann natürlich Symptome mildern.
  • Nachteile: Nicht immer so wirksam wie HRT. Die Qualität und Wirksamkeit von pflanzlichen Präparaten können variieren.

Lebensstiländerungen

Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und Stressmanagement können die Wechseljahresbeschwerden reduzieren.

  • Vorteile: Verbessert die allgemeine Gesundheit und Wohlbefinden. Keine Nebenwirkungen.
  • Nachteile:

Medikamente zur Symptomlinderung

Es gibt Medikamente, die speziell zur Linderung bestimmter Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder vaginaler Trockenheit entwickelt wurden.

  • Vorteile: Gezielte Linderung von spezifischen Symptomen.
  • Nachteile: Medikamente können immer mit Nebenwirkungen verbunden sein.

Mentoring und Coaching

Individuelles Mentoring und Coaching, das Frauen dabei unterstützt, die Wechseljahre ganzheitlich zu bewältigen.

  • Vorteile: Bietet emotionalen und mentalen Beistand. Hilft dabei, die Veränderungen in dieser Lebensphase besser zu verstehen und anzunehmen und die richtigen Behandlungsoptionen zu wählen.
  • Nachteile: Es kann schwierig sein, einen Experten mit Fachwissen zu finden, der zu Ihnen passt und Ihre Bedürfnisse versteht.

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